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Eingangrad: zwei Räder, ein Gang
Nur ein Gang, kein Schnickschnack – aber was genau steckt hinter dem Eingangrad, dem Singlespeed oder Fixie? Hier erfährst du alles Wichtige!
Das Eingangrad – auch bekannt als Singlespeed oder Fixie – erinnert auf den ersten Blick an ein Rennrad: schmaler Rahmen, schlanke Reifen, sportlicher Look. Der große Unterschied? Es hat keine Gangschaltung, sondern genau einen Gang.
Die meisten anderen Fahrradtypen verfügen über eine Vielzahl an Gängen – welche Vorteile bietet es also, komplett auf die Gangschaltung zu verzichten? Was ist das Besondere an einem Fixie Fahrrad? Inwiefern unterscheidet es sich vom Single Speed Bike? Eignet sich ein solches Rad auch für dich, und wenn ja, welche Rahmengröße (Zoll) brauchst du und wie hoch ist der Preis? Hier findest du Antworten und vieles Wissenswerte zum minimalistischen Eingangrad!
Eingangrad: neuester Schrei oder alter Hut?
Obwohl Fixies und Singlespeed Bikes heute oft als urbane Trendräder gelten, ist das Konzept alles andere als neu: Vor der Erfindung des Schaltwerks Ende des 19. Jahrhunderts waren Eingangräder Standard.
Auch danach blieb das Prinzip lange verbreitet – etwa bei Fahrrädern mit Rücktrittbremse. Mittlerweile sind abgesehen von Hollandrad und Kinderfahrrädern kaum noch Bikes ohne Gangschaltung zu finden. Eine Ausnahme ist das Eingangrad: Gerade im urbanen Raum erfreut es sich zunehmender Popularität und kann durchaus Teil eines „hippen“ Lebensgefühls sein.
Eingangrad: Singlespeed oder Fixie?
Das Eingangrad gibt es in zwei Grundvarianten:
- Singlespeed Bike: Mit Freilauf, das heißt: Beim Rollen kannst du die Beine stillhalten. Einfach zu fahren, alltagstauglich und wartungsarm – ideal für die Stadt.
- Fixie (Fixed Gear Bike): Ohne Freilauf, also mit starrer Nabe. Die Pedale drehen sich immer mit dem Hinterrad – wie bei einem Kinderdreirad. Bremsen funktioniert über Gegendruck auf die Pedale, was etwas Übung erfordert. Viele Fixies kommen aus optischen oder sportlichen Gründen ohne klassische Bremsen – laut StVZO sind aber zwei unabhängige Bremsen Pflicht, wenn du im Straßenverkehr fahren willst.
Was macht das Fixie besonders?
- Direktes Fahrgefühl: Die starre Nabe sorgt für eine intensive Verbindung zwischen Fahrer und Straße – minimalistisch und sportlich.
- Trainingseffekt: Fixie-Fahren schult Beinkraft, Ausdauer und Koordination – nicht umsonst setzen Bahnrad-Profis auf den Starrgang.
- Reduziertes Design: Kein Schaltwerk, keine Kabel – das macht das Rad leichter und optisch besonders clean.
- Beliebt bei Fahrradkurieren: Weniger Technik, weniger Wartung, maximale Kontrolle – ideal im dichten Stadtverkehr.
Unser Tipp
Wenn du dich nicht zwischen einem Singlespeed oder einem Fixie entscheiden können, gibt es die Option, eine Flip-Flop-Nabe zu nutzen, die auf einer Seite ein fixiertes und auf der anderen ein Freilauf-Ritzel hat. So ist es möglich, das Singlespeed zum Fixie zu machen und umgekehrt, indem du bei Bedarf die Räder ausbauen und die andere Seite verwendest.
Eingangrad: Aufbau und Ausstattung
Wie bereits erwähnt, erinnert die schlanke Rahmengeometrie des Eingangrads stark an ein klassisches Rennrad. Hier die wichtigsten Merkmale im Überblick:
- Rahmenmaterial: Meist aus Stahl oder Aluminium – robust, leicht und langlebig.
- Laufräder & Reifen: Schmale 28-Zoll-Felgen mit Slicks oder leicht profilierten Reifen – ideal für schnelles Fahren in der City.
- Antrieb: Nur ein Kettenblatt an der Tretkurbel und ein einzelnes Ritzel hinten – keine Gangschaltung, keine Umwerfer, kein Schnickschnack.
- Lenker: Häufig verwendet werden Rise Bars (leicht erhöht, komfortabel), Rennradlenker (sportlich aerodynamisch) oder Bullhorns (auffällig, effizient in der Stadt)
- Sattel: Schmal und sportlich, aber oft wenig komfortabel. Für längere Strecken lohnt sich ein genauer Blick auf unsere Sattelkauf-Tipps im Artikel "Welcher Fahrradsattel ist der richtige?".
- Bremsen: Wenn vorhanden, sind es meist klassische Felgenbremsen – leicht, funktional und wartungsarm.
Eingangrad: Vorteile und Nachteile
Die Konstruktionsart des Eingangrads bietet diverse Vorteile, hat allerdings auch ein paar Nachteile:
Vorteile: | Nachteile: |
Geringes Gewicht | Gewöhnungsbedürftige Fahreigenschaften |
Geringer Tretwiderstand | Entspricht oft nicht der Straßenverkehr-Zulassungs-Ordnung (StVZO) |
Geschwindigkeit und Wendigkeit | Fehlen von Komponenten wie Gepäckträger und Schutzblechen |
Geringer Wartungsaufwand | Lediglich eine Übersetzung |
Minimalistisches Design | Regelmäßiges Nachspannen der Kette notwendig |
Authentisches Fahrgefühl durch direkte Kraftübertragung |
Eingangrad: Wie spannst du die Kette nach?
Um störendes Knacken oder gar das Abspringen der Kette und potenzielle Stürze zu vermeiden, muss die Fahrradkette auch beim Eingangrad straff gespannt sein. Je nach Ausstattung gibt es bei Eingangrädern verschiedene Möglichkeiten, die Singlespeed- oder Fixie-Kette zu spannen:
- Bei Verwendung von exzentrischen Innenlagern kann die Spannung der Kette durch ein Verschieben dieser Innenlager vorgenommen werden. In diesem Fall müssen die Bremsen nicht nachjustiert werden.
- Verfügt das Eingangrad über einen Kettenspanner, hält dieser dauerhaft die Spannung der Kette und ist sehr praktisch, wenn die Kette aufgrund eines Ritzelwechsels nachgespannt werden muss.
- Die Hinterradachse wird über die Ausfallenden aufgenommen. Verlaufen diese Ausfallenden horizontal und sind sie nach hinten offen, kann die Achse des Hinterrades leicht verschoben und so die zu lockere Kette gespannt werden. Bitte beachte, dass anschließend unter Umständen die Bremsen nachjustiert werden müssen.

Eingangrad: So findest du die passende Rahmenhöhe
Ob du dich mit einem Eingangrad wohlfühlst und wie schnell du mit ihm unterwegs sein kannst, hängt maßgeblich von der Singlespeed- oder Fixie-Rahmengröße und von der passenden Sitzposition ab.
Die für dich geeignete Rahmengröße ist recht einfach zu berechnen:
- Ermittle deine Schritthöhe (eine helfende Hand kann hier nicht schaden): einfach barfuß, ohne Hose und mit durchgestreckten Beinen rücklings an eine Wand stellen, ein Buch senkrecht in den Schritt schieben (das Buch muss gerade an der Wand anliegen!) und von der Oberkante des Buchs auf den Boden messen.
- Multipliziere die ermittelte Schritthöhe mit dem Wert 0,67.
Das Ergebnis gibt dir einen Hinweis darauf, welche Rahmenhöhe die richtige für dich ist.
Zu umständlich? Dann bietet dir die folgende Tabelle einen schnellen Überblick:
Körpergröße | Eingangrad-Rahmenhöhe |
---|---|
155 – 165 cm | 48 – 51 cm |
165 – 170 cm | 51 – 53 cm |
170 – 175 cm | 53 – 55 cm |
175 – 180 cm | 55 – 57 cm |
180 – 185 cm | 57 – 60 cm |
185 – 190 cm | 60 – 62 cm |
190 – 195 cm | 63 – 66 cm |
195 – 200 cm | 64 cm aufwärts |
Trotzdem ist es dringend anzuraten, eine professionelle Singlespeed-Kaufberatung beziehungsweise eine Fixie-Kaufberatung in Anspruch zu nehmen, denn ob ein Eingangrad deiner Ergonomie entspricht, hat nicht nur mit der Rahmengröße und deiner Schritthöhe zu tun, sondern auch mit deiner Körper-, Rumpf- und Armlänge.
Eingangrad: Welche Anschaffungskosten musst du einplanen?
Wie bei allen anderen Fahrradtypen richtet sich der Preis nach Qualität und Ausstattung. Da allerdings keine kostspielige Gangschaltung mit bezahlt werden muss und Singlespeed-Bikes eher spartanisch konstruiert sind, ist ein solches Eingangrad durchaus bezahlbar, wobei gilt: je individueller, desto teurer.
- Ein gutes Einsteiger-Singlespeed wir das BLIZZ "Back to Black" von Bonvelo mit Flip-Flop-Nabe, Stahlrahmen und einem Gewicht von 11 Kilogramm ist für knapp 450 Euro zu haben.
- Das Fixie Tough Commuter von NS Bikes mit einem Hi-Ten-Stahlrahmen kostet 629 Euro.
- Das sehr gut ausgestattete, sportliche Retro-Fixie Tutto Plus aus dem Hause Cinelli 1.100 Euro. Dafür wiegt es lediglich 10,2 Kilo und ist nicht nur mit Frontgepäckträger ausrüstbar, sondern kann zudem nachträglich eine Gangschaltung aufnehmen.
Fazit: Für wen lohnt sich das Eingangrad?
Das Eingangrad ist ideal für alle, die in der Stadt schnell, stylisch und wartungsarm unterwegs sein wollen – und dabei auf Schnickschnack verzichten können. Ob du dich für ein Singlespeed oder Fixie entscheidest, hängt vom Fahrstil ab. Wichtig ist in jedem Fall: Verkehrssicherheit nicht vergessen! Bremsen, Licht, Reflektoren & Klingel sind Pflicht.
Ganz gleich, ob du dich für ein Fixie oder ein Singlespeed entscheidest: Sicherheit sollte immer mitfahren. Die linexo Fahrradversicherung schützt dich bei Diebstahl, Vandalismus und Unfällen – ganz unkompliziert über die linexo App. So bist du auch bei minimalistischer Ausstattung maximal abgesichert!
Häufige Fragen rund um das Eingangrad
Was ist ein Eingangrad?
Ein Eingangrad – auch Singlespeed oder Fixie genannt – ist ein Fahrrad mit nur einem Gang. Es hat keine Gangschaltung, kein Umwerfer, keine Kassette – nur ein Kettenblatt vorne und ein Ritzel hinten. Es ähnelt optisch einem Rennrad, ist aber minimalistischer und leichter gebaut.
Was ist der Unterschied zwischen Singlespeed und Fixie?
- Singlespeed: Mit Freilauf – beim Rollen kannst du die Beine stillhalten.
- Fixie: Kein Freilauf – die Pedale drehen sich immer mit, auch beim Rollen. Bremsen ist durch Gegendruck möglich.
Ist Fixie fahren erlaubt?
Fixie fahren ist nur dann im öffentlichen Straßenverkehr erlaubt, wenn das Fahrrad mit zwei unabhängigen Bremsen ausgestattet ist.
Denn: Ohne Freilauf wird beim Fixie über Gegendruck auf die Pedale gebremst – das reicht aber nicht aus, um die StVZO-Vorgaben zu erfüllen. Viele Fixies müssen daher nachgerüstet werden.
Warum Singlespeed Fahrrad?
Ein Singlespeed Bike bietet viele Vorteile:
- Geringes Gewicht
- Weniger Tretwiderstand
- Wartungsarm (kaum Verschleißteile)
- Schneller, wendiger und einfacher im Handling
- Klares, minimalistisches Design
Es ist ideal für alle, die schnell und unkompliziert in der Stadt unterwegs sein wollen – ganz ohne Schnickschnack.
Was ist das Besondere an einem Fixie?
Ein Fixie hat keinen Freilauf – die Pedale bewegen sich immer mit dem Hinterrad.
Das Besondere:
- Direktes, puristisches Fahrgefühl
- Gegendruck-Bremsen statt Bremshebel (optional zusätzlich erlaubt)
- Extrem leicht, reduziert und sportlich
- Wird häufig von Fahrradkurieren gefahren
- Eignet sich als Trainingsgerät für Beinkraft, Koordination und Ausdauer