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Fahrrad-Werkzeug: Welche Ausstattung ist sinnvoll?

Wer regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs ist, kommt um Reparaturen und Wartungsarbeiten nicht herum. Welches Werkzeug sinnvoll ist, erklären wir hier.

  • 5 Min.
  • 23/08/2019 - 11:21
  • Tim von linexo
  • Auf einen Blick

Wer regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs ist, kommt um Reparaturen, Wartungs- oder Einstellungsarbeiten nicht herum. Bei größeren Problemen ist es immer sinnvoll, eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Doch um die Sattelhöhe anzupassen, die Bremsen nachzustellen oder den Reifen zu flicken, ist der Gang zur Fahrradwerkstatt nicht immer notwendig. Auch wer wenig Erfahrung hat, kann viele Handgriffe am Fahrrad selber erledigen. Voraussetzung ist das passende Fahrrad-Werkzeug. Welches Werkzeug jeder Radfahrer in seiner Werkzeugkiste oder auf Touren braucht und welche Werkstattausrüstung für fortgeschrittene Schrauber sinnvoll ist, erklären wir hier.

Welches Fahrrad-Werkzeug ist als Basisausstattung sinnvoll?

Um am Fahrrad die ein oder andere Reparatur und Wartung vornehmen zu können, ist lediglich eine kleine Grundausstattung notwendig. Viele dieser Werkzeuge sind durchaus „haushaltsüblich“:

 

  • Schraubendreher, Kreuz und Schlitz
  • Maulschlüssel in verschiedenen Größen von 8 bis 17 mm
  • Inbusschlüssel in verschiedenen Größen von 1,5 bis 10 mm
  • Flickzeug inkl. 2-3 Reifenheber
  • 25er Torx-Schlüssel
  • Luftpumpe (Am besten Standluftpumpe mit Manometer und Duokopf für alle gängigen Ventile)
  • Eventuell Zangen (Spitzzange, Kombizange, Seitenschneider,) einfacher Schlosserhammer (200 g) und ein Gummihammer
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Bei Maul- und Inbusschlüsseln lohnt es sich, gleich ein ganzes Set in verschiedenen Größen anzuschaffen. Dabei ist es immer sinnvoll, sich für hochwertige Werkzeuge zu entscheiden. Das gilt insbesondere für Inbusschlüssel. Sie kommen in verschiedenen Größen beim Fahrrad immer wieder zum Einsatz. Hochwertige Werkzeuge sind haltbarer, nutzen nicht so schnell ab und schonen die Schraubenköpfe. Neben den einfachen abgewinkelten Inbusschlüsseln haben sich in Fahrradwerkstätten Inbusschlüssel mit T-Griff und Kugelkopf bewährt. Der Griff ermöglicht einen deutlich besseren Halt des Werkzeugs und auch eine bessere Kraftübertragung. Außerdem sind Inbusschlüssel mit T-Griff in der Regel deutlich länger als die Standard-Schlüssel. So lassen sich auch schwerer zugängliche Schrauben gut lösen. Ein Kugelkopf ermöglicht außerdem das Schrauben, ohne den Schlüssel exakt senkrecht aufsetzen zu müssen. Das ist ebenfalls für schwerer zugängliche Schrauben sehr hilfreich. Ergänzend zu einem Maulschlüsselsatz empfiehlt sich ein Rollgabelschlüssel, vielen besser bekannt als „Engländer“. Dabei handelt es sich um einen größenverstellbaren Maulschlüssel. Der verstellbare Schlüssel ist gut geeignet, wenn ein zweiter Maulschlüssel zum Gegenhalten benötigt wird.

Welche Reparaturen und Wartungen lassen sich mit der Basisausstattung am Rad durchführen?

Mit den im vorigen Abschnitt genannten Werkzeugen lassen sich bereits die meisten alltäglichen Einstellungen und kleineren Reparaturen am Fahrrad vornehmen. Dazu gehören zum Beispiel:

 

  • Sattel einstellen
  • Lenker einstellen
  • Bremsen einstellen
  • Reifen flicken
  • Mantel tauschen
  • Wechsel der Schalt- und Bremszüge

Für Reparaturen, die darüber hinaus gehen, ist oft spezielles Werkzeug notwendig. Hier sollte jeder abwägen:

  1. Traue ich mir die Reparatur zu?
  2. Möchte ich mir ein Spezialwerkzeug für eine relativ seltene Reparatur anschaffen?

Die Entscheidung hängt auch oft davon ab, wie intensiv das Rad genutzt wird. Für viele Rennrad-Fahrer und Mountainbiker sind viele Reparaturen fester Bestandteil ihres Hobbys. Umbauten und Reparaturen von verschlissenen Teilen kommen hier deutlich häufiger vor.

Welches Fahrrad-Werkzeug benötigen fortgeschrittene Schrauber und welche Arbeiten können damit erledigt werden?

Kettenwechsel, Tausch des Ritzelpakets oder Wechsel des Tretlagers gehören im Normalfall nicht zu den häufig notwendigen Reparaturen. Für diese ist oft Spezialwerkzeug notwendig, wie die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen:

 

  • Für einen Kettenwechsel sind ein Kettennietdrücker und mitunter eine Kettenschlosszange notwendig.
  • Der Wechsel des Zahnkranzpaketes wird mithilfe einer Kettenpeitsche und eines Zahnkranzabziehers durchgeführt.
  • Für Speichenwechsel und Nachspannen von Speichen benötigt man Speichen- oder Nippelspanner.
  • Für den Wechsel des Tretlagers sind ein Innenlagerwerkzeug und ein Kurbelkappenwerkzeug notwendig. Je nach Lagertyp und Hersteller gibt es unterschiedliche Ausführungen.
  • Um die Längung einer Fahrradkette zu prüfen, ist eine Kettenlehre sinnvoll.
Kettenpeitsche
Kettenpeitsche Zinuve - stock.adobe.com

Einige Spezialwerkzeuge sind auf die Bauteile verschiedener Hersteller abgestimmt, die sich mitunter stark unterscheiden können. Bei der Anschaffung sollte daher immer geprüft werden, dass das jeweilige Werkzeug zu den vorhandenen Bauteilen passt. Werden Bauteile gegen Teile eines anderen Herstellers getauscht, kann auch die Anschaffung eines neuen Spezialwerkzeugs notwendig werden. Wer regelmäßig am Fahrrad arbeitet oder größere Reparaturen vornehmen möchte, sollte über die Anschaffung eines Montageständers nachdenken. Dabei handelt es sich um eine höhenverstellbare Halterung, in die das Fahrrad auf Arbeitshöhe eingespannt werden kann. Ein weiteres sinnvolles Werkzeug insbesondere für Vielschrauber ist ein Drehmomentschlüssel, mit dem sich einzelne Schrauben mit einem bestimmten Druck anziehen lassen.

Werkstatt-Ausrüstung: Mit welchem Budget kalkulieren?

Das Budget für das eigene Fahrrad-Werkzeug hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab:

  1. Wie umfangreich soll die Werkstattausrüstung sein? Reicht eine Basisausstattung oder soll auch Spezial-Werkzeug für seltenere Reparaturen enthalten sein?
  2. Möchte ich eher in günstiges oder hochwertiges Werkzeug investieren?

Folgende Überlegungen helfen bei einer Entscheidung:

  • Wie intensiv wird das Fahrrad genutzt? Je intensiver die Nutzung, desto höher der Verschleiß und somit die Notwenigkeit bestimmter Reparaturen.
  • Welche Reparaturen kann ich selber durchführen, traue ich mir zu oder möchte ich lernen?
  • Wie viel Zeit möchte ich für Wartung, Pflege und Reparatur meines Fahrrads aufbringen?

Die Kosten für Fahrradwerkzeug sind sehr unterschiedlich. Bei Standard-Werkzeugen wie Inbusschlüsseln oder Maulschlüsseln, hängt der Preis oft maßgeblich von der Qualität der Werkzeuge ab. Bei Spezialwerkzeug reicht der Preis von wenigen Euro für Mantelheber bis hin zu 100 Euro und mehr für hochwertige Drehmomentschlüssel. Wer sehr viel fährt, gerne schraubt und damit auch viel Zeit verbringt, für den lohnt sich eine hochwertige Profiausrüstung eher als für diejenigen, die Reparatur und Wartung als notwendiges Übel ansehen. Hier ist eine Basisausstattung für einfache Handgriffe und bei Bedarf der Gang zum Fachhändler die bessere Alternative. Doch wenn Werkzeug, dann lohnt sich die Investition in qualitativ hochwertiges Equipment – auch für die Basisausrüstung. Im Handel gibt es passable Einsteigersets um die 100,00 €, Profi-Sets finden sich zwischen 350,00 bis 450,00 €.

Welches Werkzeug braucht man unterwegs?

Auch unterwegs kann es mit dem Fahrrad immer wieder zu Pannen kommen. Die Ausrüstung für unterwegs sollte sich die Grundausrüstung beschränken:

  • Inbusschlüssel
  • Schraubendreher
  • Maulschlüssel
  • Flickzeug

Verschiedene Hersteller bieten speziell für unterwegs kompakte Multifunktionswerkzeuge an. Ähnlich wie bei einem Schweizer Taschenmesser sind darin die wichtigsten Werkzeuge für das Fahrrad enthalten.

Welches Werkzeug braucht man für E-Bikes?

E-Bikes unterscheiden sich in erster Linie im Antrieb von herkömmlichen Rädern. Vor allem verschiedene Abziehwerkzeuge für Kurbeln und Innenlager weichen von den üblichen Standard Fahrrad Werkzeugen ab. Hier gibt es zum Teil sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern.

Resümee

Für die gängigen Reparaturen und Wartungen am Fahrrad ist vergleichsweise wenig Standard-Werkzeug notwendig. Lediglich für komplexere Reparaturen wird oft Spezialwerkzeug benötigt. Inwiefern sich dessen Anschaffung lohnt, hängt neben den handwerklichen Fähigkeiten jedes einzelnen auch davon ab, wie intensiv das Rad gefahren wird. Für Alltagsradler lohnt sich in diesen Fällen eher der Gang in die Fachwerkstatt, statt selten benötigtes und oft teures Spezialwerkzeug zu kaufen.

Wichtiger Hinweis: Ist dein versichertes Fahrrad oder E-Bike/Pedelec defekt? Dann empfehlen wir dir, für die Reparatur eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Im Fall einer Selbst-Reparatur könnte dein Versicherungsschutz entfallen. So kannst du als Kunde von linexo deinen SchaDiden melden.

 

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