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Bikepacking: Radreisen ins Abenteuer – ganz ohne unnötigen Ballast
Minimalistisch reisen, Natur erleben, Freiheit spüren – entdecke, was Bikepacking ausmacht und wie du selbst ins Abenteuer startest.
Bikepacking ist die moderne Form des Radreisens: leicht, flexibel und abenteuerlich. Statt schwerem Gepäckträger setzt du auf kompakte Taschen direkt am Rad. In diesem Artikel erfährst du, was Bikepacking eigentlich ist, wie es sich vom klassischen Radreisen unterscheidet, welches Fahrrad und welche Ausrüstung sich am besten eignen, wie viel Gepäck sinnvoll ist und wo du spannende Routen findest. So bekommst du alle Grundlagen, um dein eigenes Bikepacking-Abenteuer zu starten!
Was ist Bikepacking?
Kurz gesagt: Bikepacking bedeutet Radreisen mit ultraleichtem Gepäck.
Anstatt sechs Taschen am Gepäckträger nutzt du ein Set aus Rahmentasche, Satteltasche und Lenkertasche. Ursprünglich stammt diese Form des Radreisens aus Nordamerika, wo Langstreckenrennen mit Selbstversorgung („self-support races“) Gewichtseinsparung nötig machten.
Die Idee:
- Minimalistisch reisen – nur das Wichtigste einpacken
- Direkt am Bike verstauen – keine sperrigen Gepäckträger
- Mehr Freiheit & Geländevielfalt – von Asphalt bis Trail
So wirst du mit deinem Bikepacking-Bike agiler, schneller und erreichst Orte, die mit klassischen Reiserädern kaum möglich sind.
Bikepacking vs. klassisches Radreisen
Fahrradtouren sind Freiheit pur – aber klassisches Six-Bag-Touring mit sechs großen Taschen macht das Rad schwer und schränkt die Geländetauglichkeit ein. Bikepacking setzt dagegen auf minimales Gepäck direkt am Rad. Das spart Gewicht und Windwiderstand, macht dich wendiger und eröffnet dir Routen abseits bekannter Wege. So kommst du leichter voran, bist näher an der Natur und erlebst dein Abenteuer ohne unnötigen Ballast.
Der Unterschied liegt vor allem im Packkonzept:
Klassisches Radreisen („Six-Bag-Touring“) | Bikepacking |
---|---|
4–6 große Taschen am Gepäckträger | Kompakte Taschen am Rahmen, Lenker und Sattel |
Viel Stauraum, aber schwer & sperrig | Wenig Gepäck, leicht & wendig |
Gut für Asphalt & lange Touren mit Komfort | Ideal für Abenteuer, Offroad und Flexibilität |
Mehr Ballast, weniger Agilität | Reduzierter Ballast, mehr Abenteuergefühl |
Fazit: Beim Bikepacking zählt nicht der Komfort, sondern die Freiheit.
Für wen eignet sich Bikepacking?
Beim Bikepacking gibt es kein festes Regelwerk – und genau das macht den Reiz aus. Für manche ist es Abenteuer pur mit Outdoor-Übernachtung und Kochen am Feuer, andere genießen lieber neue Wege und schlafen abends in einer Pension. Einsteiger starten am besten mit einem kleinen Overnighter– das heißt nichts anderes als "Übernachtung" – oder Microadventure, ein Mini-Abenteuer, das vor der eigenen Haustür beginnt, ohne gleich spezielles Equipment kaufen zu müssen. So lässt sich Bikepacking Schritt für Schritt ausprobieren – vom Minimalisten bis zum Vollblut-Abenteurer.
Ist Bikepacking familienfreundlich?
Das hängt stark von Strecke und Alter der Kinder ab. Mit Anhänger oder Kindersitz wird Bikepacking schnell unpraktisch. Mit größeren Kindern, die ihr Gepäck selbst tragen können, sind jedoch auch kurze gemeinsame Touren möglich.
Welches Fahrrad eignet sich für Bikepacking?
Die gute Nachricht: Du brauchst kein spezielles Bikepacking-Bike. Fast jedes Fahrrad kann funktionieren – wichtig ist, dass es stabil ist und du Taschen sicher befestigen kannst.
- Rennrad: schnell, aber nur eingeschränkt geländetauglich
- Trekkingrad: ein echter Alleskönner, straßen- und leicht geländetauglich
- Gravelbike: universell, beliebt wegen Vielseitigkeit und Rennradlenker
- Mountainbike: stabil, geländegängig, Klassiker fürs Bikepacking, nicht sonderlich straßentauglich
- Fatbike: perfekt für Schnee, Sand & Matsch – weniger für Asphalt
Empfehlung für Einsteiger: Gravel- oder Mountainbike – robust, vielseitig, kompatibel mit fast allen Taschen.
Bikepacking-Taschen & Rucksack: Was gehört dazu?
Bikepacking funktioniert ohne schwere Gepäckträger. Es gibt eine Vielzahl von speziellen Taschen und Taschensystemen für das Bikepacking. Welche davon sinnvoll sind, hängt von der Menge des zu verstauenden Gepäcks und vom jeweiligen Fahrrad ab. Das Gepäck verteilt sich direkt am Rahmen. Die folgenden Bikepacking-Taschen sind für die verschiedensten Fahrradtypen und mit diversen Stau-Volumina erhältlich:

Satteltasche:
- kann an jeder festen Sattelstütze befestigt werden
- ist geräumig und bietet Platz z. B. für Kleidung und sonstige Ausrüstung

Rahmentasche:
- ideal dazu geeignet, schweres Gepäck (Werkzeug, Kocher etc.) zentral zu verstauen
- sorgt für einen tiefen Schwerpunkt und stabilisiert entsprechend

Oberrohrtasche:
- schmale Form
- besonders gut geeignet für Fullsuspension-Mountainbikes, da deren Dämpfer das Rahmendreieck verkleinert

Lenkertasche:
- ist für viele Arten von Lenkern verfügbar
- bietet schnellen Zugriff auf kleine Utensilien (Handy, Powerbank, Proviant, Karte etc.)

Optional kannst du einen Bikepacking-Rucksack nutzen – praktisch für Dinge, die du schnell zur Hand haben willst. Viele Biker verzichten aber darauf, weil ein Rucksack auf Dauer unbequem sein kann.
Bikepacking – Gepäck: Wie viel ist sinnvoll?
Beim Bikepacking gilt: Weniger ist mehr.
- Typisch sind 5–12 kg Gesamtgepäck
- Minimalistisch: ultraleicht, 4–6 kg
- Komfortorientiert: bis 15 kg möglich, aber weniger agil
Tipps zum Packen:
- Kleidung reduzieren – Funktionskleidung statt Wechselgarderobe
- Alles digital – Karten, Bücher, Sprachführer aufs Smartphone. Mit der linexo App hast du alle deine Fahrraddaten im Fahrradpass immer dabei und kannst im Notfall den Pick-Up-Service rufen!!
- Werkzeug & Ersatzteile nur das Nötigste
- Leichtes Koch- und Schlafsetup
In unserem Artikel Packliste und Checkliste Fahrradtour findest du einige wertvolle Tipps, die bei der Vorbereitung deiner (Bikepacking-)Fahrradtour ausgesprochen hilfreich sind.

Bikepacking-Routen: Wohin geht die Reise?
Du hast schon Erfahrungen mit dieser sportlichen Art des Radreisens gemacht? Es zieht dich in die Ferne? Dann bietet sich eine Vielzahl von Strecken an! Ob du diese Touren akribisch planst oder eher ‚ins Blaue’ fahren möchtest, ist allein deine Entscheidung. Zum Rasten und Ruhen gibt es Wetterschutzhütten, Grillplätze und fahrradfreundliche Übernachtungsmöglichkeiten – sie lassen sich relativ einfach im Internet finden. Zu beachten ist jedoch die Rechtslage des Landes, das du bereisen möchtest: Nicht überall gibt es das „Jedermannsrecht“! Du kannst oftmals nicht einfach im Freien übernachten, auch wenn der dafür gewählte Platz sich nicht in Privatbesitz befindet. Und natürlich sollte der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur (keinen Müll hinterlassen, kein ungesichertes offenes Feuer entzünden etc.) auch beim Bikepacking eine Selbstverständlichkeit sein.
Viele schöne Strecken für Bikepacking-Touren, die oft durch klassische Wandergebiete führen, können in Form von sogenannten Selbstversorgerrennen erkundet werden, hier einige Beispiele:
Bikepacking-Routen in Europa & weltweit
Außerdem:
- European Divide Trail (Skandinavien bis Portugal)
- Alpen-Cross mit MTB oder Gravelbike
- Snowbike-Touren in Skandinavien
- Viele internationale Routen findest du auf bikepacking.com oder gypsybytrade.com
Aber: Abenteuer geht auch vor der Haustür – ein Overnighter oder Microadventure reicht für den Einstieg.
Fazit: Warum Bikepacking?
Bikepacking ist die perfekte Mischung aus Abenteuer, Natur und Radfahren.
Du brauchst kein teures Spezialrad, sondern nur Lust auf Minimalismus und Freiheit. Mit wenig Gepäck, cleveren Taschen und der richtigen Route erlebst du mehr Natur, mehr Flexibilität und echte Leichtigkeit auf dem Rad.
Egal ob Einsteiger mit Overnighter oder erfahrener Abenteurer mit Mehrtagestour – Bikepacking ist Radreisen in seiner pursten Form.
Häufige Fragen zum Bikepacking
Was versteht man unter Bikepacking?
Bikepacking ist eine minimalistische Form des Radreisens. Gepäck wird in speziellen Taschen direkt am Rad verstaut – ohne Gepäckträger, mit Fokus auf Flexibilität und Leichtigkeit.
Wie viele Kilometer pro Tag schafft man beim Bikepacking?
Das hängt von Fitness, Route und Gelände ab. Typisch sind 50–120 km pro Tag. Auf leichten Strecken geht mehr, im Gebirge deutlich weniger.
Was ist der Unterschied zwischen Bikepacking und Radreisen?
Radreisen nutzen oft viele Packtaschen und mehr Gepäck. Bikepacking setzt auf leichte Taschen, weniger Gewicht und Offroad-Fähigkeit.
Wie viel kg Gepäck braucht man für Bikepacking?
Meist 5–12 kg. Minimalisten kommen mit 4–6 kg aus, für Komfort können es bis 15 kg werden.
Welche Art Fahrrad eignet sich fürs Bikepacking?
Am besten Gravelbike oder Mountainbike. Aber auch Trekkingräder funktionieren. Rennräder und Fatbikes sind nur für spezielle Einsätze geeignet.
Welche Bikepacking-Touren gibt es in Deutschland?
Beliebt sind die Grenzsteintrophy, der Rennsteig, das Schwarzwald-Bike-Crossing oder die Cherusker 500.